Projekt Siebenbürgen – Salzkammergut Connect

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Im Rahmen der Kulturhauptstadt 2024 nehmen zwei Klassen der HLW Bad Ischl an einem grenzüberschreitenden Projekt mit Siebenbürgen teil. Geplant ist eine Reise der Schülerinnen und Schüler nach Hermannstadt im Herbst 2023 und ein Gegenbesuch von dortigen Schüler/innen im nächsten Jahr. Am 26.4. fand die Auftaktveranstaltung statt. Beteiligte waren die 3. HLSa, die 3. HLW, der Medienkünstler Ovidiu Anton und der „Landler“ Josef Reisenauer. Die Die Projektleitung liegt bei Prof. Dr. Michael Kurz.

Gestartet wurde mit einem kurzen Brainstorming: Um zu erfahren, welches Wissen die Schüler/innen bereits über Rumänien besitzen, führte Dr. Kurz eine Mentimeter-Abfrage durch. Das Ergebnis: Das Land wird häufig mit dem Namen „Dracula“, aber auch mit Begriffen wie „Armut“ und „schöne Landschaft“ konnotiert.

Im Anschluss berichtete der Videokünstler Ovidiu Anton, womit er sich beschäftigt und wie es ihn nach Österreich verschlug. Er hatte 1989, im Zuge der großen Revolution, die Chance ergriffen und war geflohen. Damals tobten in Rumänien erbitterte und blutige Kämpfe und es fanden unzählige Demonstrationen und Ausschreitungen statt. Nachdem Ovidiu in Österreich angekommen war, studierte er in Wien an der Kunstuniversität.

Seine ersten Projekte bezogen sich auf die Flucht aus Rumänien. So fertigte er zum Beispiel aus Schranken von Grenzübergängen Objekte an. Und er widmete sich neben seiner handwerklichen Kunst auch noch der Videokunst, die unter den Schüler/innen im ersten Moment für Verwirrung sorgte. So brachte er z. B.  Zitronen von der griechischen auf die türkische Seite Zyperns und filmte sich dabei. Die tiefere Bedeutung hinter dieser auf den ersten Blick banalen Aktion: Zypern ist seit 50 Jahren zwischen Griechenland und der Türkei geteilt und es gibt ein Sprichwort, das besagt, dass die Zitronen im jeweils anderen Teil besser seien. Ovidiu Anton war auch in Istanbul, an der Grenze zwischen den USA und Mexiko, um die Mauer dort zu analysieren und ihre Einzelteile künstlerisch darzustellen und vor kurzem auch noch in Tel Aviv, der Hauptstadt Israels.

Zum Projektstart gehörte auch eine Videoschaltung mit den Schülern des Bruckenthalgymnasiums in Hermannstadt, den Partnern bei unserem Projekt, die dem gegenseitigen Kennenlernen gewidmet war. Ein interessantes Detail dazu: Hermannstadt, rumänisch Sibiu, war 2007 Kulturhauptstadt Europas.

Ein Höhepunkt dieses Projekttages bestand im Treffen der Klasse mit Herrn Josef Reisenauer aus Bad Goisern. Der fast 90-Jährige berichtete dabei über sein Leben in Neppendorf (heute zu Hermannstadt gehörig), wo er bis ca. 1990 wohnte. Seine Vorfahren waren im 18. Jhdt. als Evangelische aus dem Salzkammergut vertrieben worden und wurden später „Landler“ genannt. Er schilderte eindrücklich von den Nöten während des 2. Weltkriegs und der schwierigen Zeit des Kommunismus.