„Über den fremden Schatten springen“ - ein Projekt zur Überwindung von Feindbildern

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Hasan Softić, Jad Turjman und Valdimir Vertlib als Gäste an der HLW Bad Ischl: Vorurteile? Diskriminierung? Hass im Netz? Antisemitismus? Das alles waren Themen, die in Kurzworkshops bearbeitet und erfahrbar gemacht wurden. Dazu kamen drei Kulturschaffende, die zurzeit in Salzburg leben, nach Bad Ischl und arbeiteten mit den Jugendlichen an der Schule.

Vladimir Vertlib ist Schriftsteller und lebt in Salzburg. Als Kind machte er eine Odyssee mit den Eltern durch, von seinem Geburtsort St. Petersburg über die halbe Welt, bevor er in Österreich sesshaft wurde. Als aus Russland emigrierter Jude erlebte er viele Vorurteile und Benachteiligungen am eigenen Leib.

Hasan Softić flüchtete während des Balkankriegs als kleines Kind mit seinen Eltern nach Österreich. Heute ist er Lehrer, Historiker und Germanist an der Universität Salzburg und arbeitet an vielen Projekten, unter anderem zum Holocaust.

Jad Turjman stammt aus dem syrischen Damaskus und flüchtete 2014, um nicht in Assads Truppen gegen seine Landsleute kämpfen zu müssen. Er hat über seine Flucht ein vielbeachtetes Buch verfasst: „Wenn der Jasmin auswandert“ – es erschien auf Deutsch(!) im Residenz-Verlag / Salzburg. Er ist Schriftsteller, Kabarettist und Mitarbeiter beim Projekt „Heroes“. 

Diese drei Männer mit äußerst bewegten Biografien kamen in der letzten Schulwoche vor der Corona-Zwangspause, um mit den zweiten und dritten Klassen bzw. Jahrgänge zu arbeiten. Nach einem kurzen Input-Vortrag in der Aula wurde in Kleingruppen gearbeitet. Anhand von Rollenspielen, Diskussionen und Methoden aus dem Bereich des kreativen Schreibens konnten die Jugendlichen der Entstehung von Vorurteilen nachspüren und wurden auch mit (ihren eigenen) Vorurteilen konfrontiert.

Ein gelungener Workshop für alle. - Fazit: Eigentlich hätte das Ganze noch länger dauern sollen und manches konnte nicht angesprochen werden. Doch war es für viele ein Bewusstmachen der Problematik, die sonst nur sehr diffus bleibt und wo Zusammenhänge oft nicht gesehen werden. Das Anwachsen des Antisemitismus in unserer Gesellschaft ist vielen von uns nicht bewusst und Hass-Speech gegen bestimmte Gruppen, die schnell zum Sündenbock für was auch immer gemacht werden, an der Tagesordnung. Vielleicht wurde mit diesen Workshops die Frage: „Was hat das mit mir zu tun?“, zumindest teilweise beantwortet.

Wir bedanken uns bei OeAD KulturKontakt Austria für das Sponsoring!